Interview mit dem Regionalmanagement (Teil 1)

Wir haben das Regionalmanagement gefragt, was LEADER eigentlich ist und wie eine Idee zu Fördermitteln kommt. Die nachfolgenden Fragen hat unsere Regionalmanagerin Anne-Marie Kilpert für Sie beantwortet.

Was ist eine LEADER-Region und was passiert dort?

Eine LEADER-Region ist ein Zusammenschluss von Gemeinden im ländlichen Raum, die sich gemeinsam eine Strategie gegeben haben, an welchen Themen sie die folgenden Jahre arbeiten möchten. Dafür erhält sie von der EU und dem Land RLP Finanzmittel für sieben Jahre zur Verfügung gestellt. LEADER-Regionen sind in Rheinland-Pfalz immer landkreisübergreifend und sollen sich an den Alltagswegen ihrer Bewohner oder auch an der Kulturlandschaft orientieren und nicht an administrativen Grenzen.
In LEADER-Regionen soll eine ganze Menge passieren! Erstens sollen Fördermittel in die Region fließen. Zweitens sollen neue Netzwerke entstehen, in denen gute Ideen umgesetzt werden und man gegenseitig vom Know-how der anderen profitiert. Drittens sollen die Bürgerinnen und Bürger an LEADER beteiligt werden und ihre Region aktiv mitgestalten.

Was ist das für eine Strategie?

Die regionale Strategie war Voraussetzung, dass die Region überhaupt Zugang zu Fördermitteln bekommt. Jede LEADER-Region hat ihre eigene Strategie, in der die Stärken der Region aber vor allem auch die Handlungsbedarfe beschrieben sind. In ihr steht, was wir uns für Ziele gesetzt haben und bis wann. Solche Ziele betreffen den Tourismus genauso wie Dorfentwicklung oder Unternehmensnetzwerke.

Seit wann gibt es die LEADER-Region?

Unsere LEADER-Region Westrich-Glantal ist ganz neu. Uns gibt es seit 2015. Unser Vorgänger war die ILE-Region Westrich, die allerdings nicht so viele Mitglieder und weniger Fördermittel zur Verfügung hatte. LEADER-Regionen im Allgemeinen gibt es in Europa seit 1991. In der aktuellen Förderperiode (2014-2020) sind es 20 Regionen in RLP.

Warum gibt es LEADER-Regionen?

Ein Fünftel aller Bürgerinnen und Bürger der EU leben im ländlichen Raum. Die EU hat es sich zum Ziel gemacht, neben der Landwirtschaft auch andere Entwicklungen auf dem Land zu fördern. Durch LEADER sollen gesellschaftliche und kulturelle Initiativen gestärkt und die Umsetzung von Ideen unterstützt werden. Gerade weil auf dem Land eine der größten Hürden wenig ausgebaute Infrastrukturen sind, ist es wichtig zusammenzuarbeiten – dafür ist LEADER da.

Wer beurteilt ob etwas gefördert wird?

Wir sind als Verein organisiert und haben damit, wie jeder andere Verein auch, einen Vorstand, der Entscheidungen trifft. Weil unser Vorstand über die Vergabe von Fördermitteln entscheidet, haben wir bestimmte Auflagen bekommen, wie sich unser Vorstand zusammensetzen muss z.B. dürfen nicht mehr als 49% der Vorstandsmitglieder aus dem öffentlichen Bereich kommen, also z.B. Bürgermeister sein.

Der Vorstand entscheidet im Rahmen von Sitzungen darüber, welches Projekt eine Förderung erhält. Dabei muss er sich an bestimmte Regeln halten. Eine Regel davon ist, dass Projekte immer nur nach den Bewertungskriterien beurteilt werden dürfen. Diese sind für jeden auf unserer Website einsehbar. Die Kriterien helfen dabei, die Projekte vergleichbar zu machen und vor allem die Prioritäten, die wir uns in unserer Strategie gegeben haben, nicht aus den Augen zu verlieren. Eine weitere Regel ist, dass die Förderhöhe festgelegt ist: Es kann nur im Rahmen bestehender Fördersätze eine Förderung möglich gemacht werden.

Wie gelangen Fördergelder in die Region?

Tatsächlich anhand konkreter Projekte. Jede LEADER-Region hat 2014 ein Budget zugeteilt bekommen, das sich vor allem an ihrer Fläche und der Einwohneranzahl orientiert. Durch die Einreichung von Projekten bei uns als LAG legen wir fest, wohin die Fördermittel fließen. Die Abwicklung selbst, also die Überweisung von Fördermitteln, wird nach der Vorstandsentscheidung zwischen Projektträger und der Bewilligungsbehörde organisiert.

Für welche Maßnahmen fließt eine Förderung in die Region?

Das ist eine der brennendsten Fragen, die man allerdings nicht ohne Weiteres beantworten kann. LEADER ist ein Förderprogramm, das innovative Projekte fördern soll. An dem „innovativ“ sieht man schon, dass diese nicht so konkret beschreibbar sind. Wir können investive Projekte, wie Baumaßnahmen oder den Ausbau von Wanderwegen, unterstützen; aber auch Seminarreihen, Qualifikationskurse, Image-Kampagnen oder Machbarkeitsstudien sind möglich. Der beste Weg, um zu testen, ob eine Idee gefördert werden kann, ist immer beim Regionalmanagement anzurufen oder eine Mail zu schreiben. Sollten Sie sich ganz unsicher sein, was mit LEADER gemacht werden kann, finden Sie auch einige Beispiel-Projekte auf unserer Website.

Gibt es einen bestimmten Zeitraum für Förderungen?

Hier sind zwei Dinge zu unterscheiden: Zum einen geht die Förderperiode bis 2020, das bedeutet, dass geförderte Projekte bis 2022 beendet werden müssen. Zum anderen gibt es bestimmte Stichtage, bis zu denen das Projekt bei der LAG eingereicht werden muss. Meistens gibt es zwei Stichtage pro Jahr – in Frühling und im Herbst. Die Stichtage legt unser Vorstand selbst fest, die aktuellsten Infos dazu gibt es entweder auf der Website oder beim Regionalmanagement.

Kann man auch als Verein oder Einzelperson gefördert werden?

Ja, das ist auch möglich. Bei uns kommt fast jeder unter, der eine gute Idee für die Region hat. Es können sich sowohl Gemeinden, wie auch Organisationen, Unternehmen, Vereine oder kirchliche Träger bewerben. Das Projekt muss allerdings immer einen Beitrag zu unserer Strategie leisten.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *